Es regnet – in den kanadischen Rocky Mountains. Das hätten wir uns nicht erträumen lassen. Heute machen wir uns auf den Weg nach Lake Louise, unserem zweiten Ziel, 80 km nördlich von Banff. Unsere Sorge, dass der ganze schöne Pulverschnee jetzt kaputt ist, bleibt allerdings unbegründet. Auf halbem Weg geht der Regen in Schnee über und es hört bis tief in die Nacht hinein nicht mehr auf zu schneien.
Zurückversetzt in die 20er Jahre
Unsere Unterkunft, die Deer Lodge, ist eine richtig alte, kanadische Timber-Lodge aus dem Jahre 1923. Sie ist sehr gepflegt, hat ganz viel Charme und ist wirklich 1A-Spitzenklasse. Es gibt ein Sitting Room mit offenem Kamin und ausgestopften Bison- und Elchköpfen an der Wand, eine Sauna und einen Open-Air Hot Tub auf den Dach der Lodge.
Natürlich springen wir als erstes in den Hot Tub, der genau die richtige Temperatur für ein entspanntes, abendliches Bad hat. Die Schneeflocken fallen auf das warme Wasser und schmelzen zart, rundherum ist alles tief verschneit. So stellt man sich Winter in Kanada vor.
No Friends on Powder Days
Am nächsten Morgen erwartet uns der langersehnte Powder Day. Wir starten in den Skitag mit einer kostenlosen Guided Mountain Tour. Jeden Vormittag und Nachmittag bieten Freiwillige – die „Ski Friends of Lake Louise“ – diese Tour in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen an. Von Anfänger (Green) bis Profi (Double Black Diamond) ist alles dabei. Unser Guide John kennt das Skigebiet wie seine Westentasche und sucht uns ein paar tolle Abfahrten durch den unberührten Tiefschnee aus. Ein paar ganz schön steile Freeride-Hänge sind auch dabei. Die 2,5 Stunden vergehen wie im Flug und wir sind rundum zufrieden.
Die Tour ist echt eine tolle Möglichkeit um auch verschiedene Ecken des Skigebiets kennenzulernen, an die man sonst wahrschlich nie kommen würde. Da man hier überall innerhalb der Skigebietsgrenze fahren kann, sind viele Pisten gar nicht so offensichtlich ausgeschildert. Interessant ist auch, dass hier nur ein Teil der Pisten „gegroomed“, also präpariert wird, der Rest ist Tiefschnee- oder Buckelpiste. Aber da hier in Kanada nie viel los ist, sind auch die Pisten nie abgefahren, auch wenn sie nicht frisch präpariert wurden.
Was ich auch sehr angenehm finde, ist das Anstehen am Lift. Wenn man überhaupt mal anstehen muss, sind die Kanadier total entspannt, es gibt kein Gedrängel, sie halten viel Abstand zum Vordermann und selbst wenn man sich an den Rand stellt um auf jemanden zu warten, gehen sie nur an einem vorbei, wenn man sagt, dass sie vorbei gehen können. Das ist hier nicht so ein Kampf wie in den Alpen.
Lake Louise kann ich wirklich nur empfehlen. Hier ist einfach für jeden Ski- und Snowboardergeschmack etwas dabei.
Weiterlesen: Was muss ich bei der Planung einer Skireise nach Kanada beachten?
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