Neuseeland

Mit Kind und Kiwi auf dem Queen Charlotte Track durch die Marlborough Sounds

8. Januar 2024

An diesem trüben, wolkigen Morgen machen wir uns früh morgens in Picton mit einem Koffer, einer großen Kiste Essen und unseren Rucksäcken auf den Weg in den Queen Charlotte Sound. Fast zwei Stunden fährt das kleine Boot durch den Sound, hält in verschiedenen Buchten und liefert Gepäck und Passagiere aus. Dann erreichen wir endlich, fast an der Spitze des Sounds die Resolution Bay, unseren Startpunkt für den Queen Charlotte Track. Über 9 km liegen heute zu Fuß vor uns. Schon eine kleine Herausforderung für unsere 6-jährige Tochter. Das Gepäck wird mit dem Boot zu unserer Unterkunft transportiert.


 

Tag 1: Resolution Bay nach Endeavour Inlet

Der schmale Weg führt uns durch üppigen Native Forest die ganze Zeit bergauf. Die Anstrengung wird aber belohnt – auf dem Gipfel stehen ein paar Picknicktische mit tollem Blick auf das Endeavour Inlet. Dort unten liegt irgendwo unsere Unterkunft für heute Nacht.

Gegen Abend erreichen wir sie schließlich, unsere Little Black Bach – eine einfache, typisch neuseeländische Ferienhütte am Ufer des Endeavour Inlet. Wie cool ist das denn hier? Mitten im Nirgendwo steht hier eine kleine Ansammlung von Häusern, zum Großteil Ferienhäuser. Es gibt keine Straßen, sie sind nur per Boot zu erreichen. Unsere Vermieter sind zusammen mit drei anderen Ehepaaren die einzigen permanenten Bewohner der Siedlung. Die Ruhe ist wundervoll hier, der Blick aufs Meer total schön. Das Wetter hat sich inzwischen komplett geändert, die Sonne scheint. Idylle pur.

Unsere netten Vermieter haben unser Gepäck sogar schon in die gemütliche Bach gebracht und so können wir den warmen Abend auf der Terrasse genießen, abgeschieden vom Rest der Welt.

Tag 2: Vom Endeavour Inlet nach Lochmara Bay

Als wir aufstehen herrscht eine wundervolle Ruhe. Die Vögel zwitschern, die Sonne scheint und das Wasser des Endeavour Inlets ist ganz ruhig als wir auf dem Bootssteg stehen und auf unser Wassertaxi warten. Hier könnte ich noch ein paar Tage länger bleiben. Das Boot kommt schließlich mit einer halben Stunde Verspätung. Das könnte knapp werden, um unser Anschlussboot nach Lochmara Bay noch zu erreichen. Aber die Kiwis wären nicht die Kiwis, wenn sie dafür nicht eine Lösung hätten. Nach kurzem Funkverkehr teilt uns unser Skipper mit, dass das Boot auf uns warten wird. So erreichen wir pünktlich gegen Mittag unsere Lodge in Lochmara Bay – ein wahres Stückchen Paradies. Auch hierher kommt man nur mit dem Boot.

Jetzt vor Weihnachten ist es hier noch total leer. Wir haben die ganze Anlage fast für uns alleine. Hier kann man Schweine, Ziegen und Aale füttern, die vielen versteckten Wege durch den Native Bush erkunden, in der Hängematte liegen oder Kajak und SUP fahren. Wir probieren natürlich alles aus.

Im Underwater Observatory bekommen wir sogar eine Privatführung. In der Bucht liegt ein altes Boot mit einer Unterwasser-Beobachtungsplattformn fest vor Anker. Vor den Fenstern wurde eine künstliche Riffstruktur angelegt, auf der sich dann über die Jahre ganz viele Pflanzen, Korallen und Tiere angesiedelt haben. Wir sehen ganz viele Fische, Rochen, Quallen und verschiedenste Krebse. Beim Anfass-Aquarium bekommen wir Seegurken, Seesterne, Muscheln und Krebse auf die Hand gesetzt. Total interessant mal Tiere anzufassen, an die man sich im freien Meer nicht ran getraut hätte.


 

Glowworm Gully und Meeresleuchten

Vor dem Schlafengehen machen wir eine kleine Nachtwanderung in den Glowworm Gully. Nach Einbruch der Dunkelheit ist es im Bush von Lochmara stockdunkel. Wir sehen die Hand nicht mehr vor Augen. Doch plötzlich leuchtet es um uns herum überall. Es ist als ob wir mitten im Sternenhimmel stehen. Überall um uns herum leuchten die Glühwürmchen. Sowas cooles habe ich noch nie gesehen. Tatsächlich sind die leuchtenden Sternchen aber die Larven der Langhornmücke. Im Dunkeln senden sie ein Leuchten aus, um ihre Beute anzulocken.
Nur ein paar Meter weiter am Strand gibt es noch ein tolles Naturphänomen. Das Meeresleuchten. Wenn die Wellen an den Strand rollen oder wir einen Stein ins Wasser werfen, dann fängt das biolumineszente Plankton im Wasser an zu leuchten. Total surreal sieht das aus. Einfach mega schön. Lochmara ist ein echtes Erlebnis für Groß und Klein.

Tag 3: Von Lochmara Bay nach Mistletoe Bay

Am nächsten Morgen machen wir uns wieder mit gepackten Wanderrucksäcken auf dem Queen Charlotte Track auf den Weg. Heute steht die 5 km Wanderung in die Nachbarbucht Mistletoe Bay auf dem Plan. Nach einem langen Aufstieg auf den Kamm werden wir oben mit einer tollen Aussicht belohnt. Auf der einen Seite erstreckt sich der türkisfarbene Kenepuru Sound und auf der anderen Seite sehen wir immer wieder auf den tiefblauen Queen Charlotte Sound. Mit diesen Ausblicken laufen wir noch eine Weile bis es schließlich an den Abstieg nach Mistletoe Bay geht.

Hier ist es nicht ganz so ruhig wie in den anderen Buchten. Auf dem Campingplatz haben sich so kurz vor den neuseeländischen Sommerferien einige Schulklassen einquartiert. Ein Glück, dass wir etwas abseits des Trubels in einem Cottage wohnen.

Tag 4: Ausflug nach Te Mahia Bay

Heute ist eigentlich unser Relax- und Pausentag, aber wir wollen uns trotzdem etwas bewegen und laufen die kurze Strecke über den Berg hinüber zum Kenepuru Sound in die kleine Bucht Te Mahia. Dort drüben ist das Wasser so wunderschön türkis und kristallklar. Es ist so still und überhaupt nichts los. Mit einem Eis genießen wir die tolle Aussicht aufs Meer bevor es am nächsten Tag Nachmittags mit dem Boot zurück nach Picton geht.

Das waren wirklich fünf tolle Tage in den Sounds. Wir haben uns die kürzesten Strecken ausgesucht, die mit unserer Tochter gut machbar waren. Wenn ich mal wieder nach Neuseeland komme, werde ich noch ein paar mehr Etappen des Queen Charlotte Tracks laufen. Mit dem Gepäcktransport durch das Wassertaxi und den vielen, gemütlichen kleinen Lodges, in denen man übernachten und zum Teil auch essen kann, ist das ein echt toller und komfortabler Track.

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