Nach unserer tollen Wanderung durch die Queen Charlotte Sounds ging es für uns als nächstes in den Abel Tasman National Park. Dort war es kurz vor Weihnachten noch ganz ruhig und wir hatten die Strände und Wanderwege fast komplett für uns alleine. An einem Tag sind wir vom nördlichsten per Wassertaxi erreichbaren Punkt im Park – Totaranui – noch etwas weiter in den Norden nach Anapai Bay gewandert. Das ist eine wunderschöne, etwas größere Bucht mit ganz hellem, feinem Sand. In diesem Teil des Parks waren wir noch nie.
Delfine gesichtet!
Und wie wir dort so am Strand sitzen und die Aussicht aufs Meer genießen, bewegt sich plötzlich etwas draußen auf dem Wasser. Delfine! Plötzlich schwimmt ein ganzer Delfin Pod in einem Affentempo ganz nah am Ufer vorbei. Dabei springen die schönen Tiere immer wieder aus dem Wasser. Wow, so nah am Ufer habe ich sie noch nie gesehen.
An der wilden Westcoast
In Westport, unserer nächsten Station, hatten wir leider etwas Pech mit dem Wetter. Es war die ganze Zeit trüb und grau und hat immer wieder geregnet. Ein schöner Strandspaziergang über den rauen Westcoaststrand und ein Besuch bei der Seal Kolonie am Cape Foulwind war aber natürlich trotzdem drin. Da im Dezember Breeding Season bei den New Zealand Fur Seals ist, konnten wir am Cape Foulwind ganz viele Seal Weibchen mit ihren neu geborenen Babys sehen. Die kleinen, tapsigen Seehunde sind auch zu süß.
Überquerung der Southern Alps
Unsere Reise führte uns dann als nächstes einmal quer über die Südinsel über den wunderschönen Arthurs Pass. Die Straße windet sich anfangs auf der Westcoastseite durch wunderschönen üppig grünen Native Bush. Oben auf dem Pass gibt es ein winziges Örtchen mit ein paar Unterkünften und einem Café. Dort hat sich eine kleine Gruppe Keas versammelt und versucht den Cafégästen das Essen zu klauen. Das ist ein Schauspiel. Ich konnte gerade noch einem Kea eine Tüte mit einem Croissant wieder entreißen und einer unaufmerksamen Frau zurückgeben. Sie war nur ganz kurz mit ihrer Tochter beschäftigt, da hatte sich der Kea einfach bedient. Diese hübschen aber total frechen Bergpapageien sind leider vom Ausstreben bedroht. Man muss sich ganz schön in Acht nehmen, wenn Keas in der Nähe sind. Sie klauen einem das Essen, öffnen Rucksäcke, reißen Scheibenwischer vom Auto ab und mopsen sich, was ihnen in die Krallen fällt. Aber böse kann man ihnen eigentlich nicht sein. Sie sind einfach zu knuffig.
Nach dem Arthurs Pass schlängelt sich die Straße langsam hinunter Richtung Canterbury Plains, einem sehr trockenen Flachland bei Christchurch. Die Landschaft ändert sich nach dem Pass schlagartig. Es wird trocken, viel wärmer und demnach ist alles relativ braun und es wächst nicht mehr besonders viel. Wirklich toll, was man in Neuseeland für eine Landschaftsvielfalt erleben kann.
Pinguine, Pinguine, Pinguine
Unsere nächste Station, Oamaru, ist einer unserer Lieblingsorte in Neuseeland. In diesem alten, viktorianischen Städtchen kann man so wunderbar bummeln und das Flair vergangener Tage zwischen den schönen Bauten aus dem späten 19. Jahrhundert genießen. Die tollste Attraktion hier ist aber die Blue Penguin Colony. Die kleinen blau-weißen Tiere sind die kleinsten Pinguine der Welt. In Oamaru wurde 1993 der Brutplatz dieser bedrohten Tiere unter Schutz gestellt und die Blue Penguin Colony errichtet. Für die Tiere wurden Nestboxen zum Brüten aufgestellt und Fallen halten Nagetiere fern, die sich gerne an den Nestern zu schaffen machen.
Bisher habe ich die Pinguine immer nur im Hafen von Oamaru beobachtet, aber dieses Mal wollten wir uns die Kolonie von Nahem anschauen. Zuerst waren wir am Nachmittag in der Day Viewing Area. Das ist ein kleines Haus, das über 10 Nester der Pinguine oben drüber gebaut wurde. Durch Gucklöcher konnten wir von oben direkt in die Nester der Pinguine reinschauen. Da waren wir nur noch ca. 30-40 cm von den Tieren entfernt. In manchen Nestern saßen einige Babys und Jungtiere und in zwei anderen Nestern wurde noch fleißig auf den Eiern gebrütet.
Zur Dämmerung kommen die Pinguine dann an Land um ihre Jungen in den Nestern zu füttern, nachdem sie den ganzen Tag auf dem Meer nach Fisch gejagt haben. Von der großen Tribüne können wir genau auf den Strand sehen, wo die Pinguine aus dem Wasser kommen. Um 20:30 Uhr fängt das große Spektakel an. Die ersten Pinguine kommen an Land, schauen sich vorsichtig um und watscheln dann in einem Affenzahn in Richtung ihrer Nester. So geht das zwei Stunden lang. Immer wieder kommen kleinere und größere Gruppen von Pinguinen an Land. Einige laufen sogar in der Mitte unserer Tribüne durch ein Tor hindurch. Wir sind total nah dran und können die hübschen Vögel aus nächster Nähe beobachten.
Als es schließlich ganz dunkel geworden ist und alle Pinguine angekommen sind, herrscht ein lautes Geschnatter in der Kolonie. Die Pinguine machen einen Höllenlärm, wenn sich Mama, Papa und Babys begrüßen. Das hört sich dann fast an wie „Hey, was hast Du denn den ganzen Tag gemacht? Ich hab heute einen ganz besonders dicken Fisch gefangen.“ „Ja, ich auch, der war riesengroß …“ Die „reden“ richtig miteinander. Das ist ein Schauspiel, das man unbedingt mal gesehen haben muss. An diesem Abend kamen 308 Pinguine an Land. Die Zahlen haben sich in den letzten Jahren richtig stark erhöht. Die Früchte dieses Schutzprogramms sind also deutlich zu sehen.
Bei den lustigen Dusky Dolphins
Von Oamaru machten wir uns auf den Weg ins nächste Tierparadies – nach Kaikoura. Das kleine Örtchen ist das reinste Mekka, wenn es um Wal- und Delfinbeobachtungen geht – dank eines großen, direkt an der Küste liegenden Unterwassercanyons. Hier fällt der Meeresgrund nahe der Küste plötzlich auf 1000 Meter Tiefe ab. Durch verschiedene Meeresströmungen ist das Nahrungsangebot in diesem Canyon 10-mal höher als in anderen Ökosystemen. Daher tummeln sich hier so viele Meerestiere unweit der Küste.
Wir haben uns für eine Dolphin Watching Tour entschieden und machen uns am frühen Morgen mit einem kleinen Boot auf den Weg in Richtung Canyon. Bestimmt die Hälfte der Leute an Bord ist mit Neoprenanzügen und Schnorchelausrüstung ausgestattet. Denn hier kann man sogar mit den Delfinen schwimmen. Wir müssen gar nicht lange suchen, da haben wir schon einen riesengroßen Pod mit um die 200 Dusky Dolphins entdeckt.
Die Duskys sind eher kleine Delfine und man findet sie meist in Küstennähe. Das besondere an ihnen ist ihre verspiele Art und ihre witzigen Akrobatiken, die sie ständig machen. Es ist unglaublich anzusehen und Mila hat sich halb totgelacht. Die Duskys springen immerzu aus dem Wasser, machen einen Salto nach dem anderen, drehen sich in der Luft, klatschen aufs Wasser, surfen auf der Bugwelle unseres Bootes und kommen immer wieder ganz nah an unser Boot heran. Die Schwimmer schwimmen mitten zwischen den Delfinen. Ein fantastisches Schauspiel. So geht das ungefähr zwei Stunden lang. Wir können gar nicht genug bekommen von diesen lustigen, kleinen Delfinen. Das war wirklich die tollste Delfintour die ich je gemacht habe.
Nun sagen wir tschüss zur Südinsel und fahren mit der Fähre zurück auf die Nordinsel.
Kein Kommentar