Kanada

Was muss ich bei der Planung einer Skireise nach Kanada beachten?

24. Februar 2017

Skifahren in Kanada – da denke ich vor allem an weite Täler, schroffe Berge, Einsamkeit & Wildnis, leere Pisten, Champagne Powder, Blockhaus-Romantik, freundliche Menschen, Hot Tubs und Abende am offenen Kamin mit Bison-Burger und Eishockey. Und natürlich an sämtliche Winteraktivitäten von denen man träumen kann: Heli-Skiing, Schneeschuhwandern, Hunde- und Pferdeschlittenfahren, Ice Climbing, Ice Canyon wandern und Cat-Skiing.

Kanada im Winter ist einfach ein Traum!

Doch was muss ich alles beachten bei einer selbstorganisierte Skireise durch die kanadischen Rocky Mountains?
 

Flug: Direktflug oder Zwischenstopp?

Für uns standen zwei Optionen zur Auswahl:

  • ein Direktflug von Frankfurt nach Calgary oder
  • ein Flug ab Stuttgart über London oder Amsterdam nach Calgary.

Auf den ersten Blick ist ein Direktflug natürlich am angenehmsten. Aber auch ein Flug mit einem Zwischenstopp kann verschiedene Vorteile haben, die man berücksichtigen sollte.

Da Direktflüge meist nur von großen Drehkreuzen möglich sind, kommt bei solchen die Anreise per Zug zum Flughafen hinzu. Im winterlichen Deutschland fanden wir es sicherer, vom nahest gelegenen Flughafen zu fliegen und einen Zwischenstopp in Kauf zu nehmen, statt möglicherweise wegen vereister Gleise in der Bahn festzusitzen und den Flug zu verpassen. Denn man weiß ja nie, wie das Wetter wird. Es kann ja durchaus vorkommen, dass gerade am Abflugtag eisige Temperaturen und Schneefall herrschen.

Hat man einen Flug mit Umsteigen als Komplettpaket bei einer Fluggesellschaft gebucht, ist die Fluggesellschaft dafür verantwortlich, dass die Passagiere ihren Anschlussflug bekommen. Falls man den Anschlussflug ohne Eigenverschulden verpasst, muss die Fluggesellschaft dafür sorgen, dass man schnellstmöglich an sein Reiseziel kommt. Das heißt, man wird kostenlos umgebucht. Das funktioniert allerdings nur, wenn man den Flug am Stück in einer Buchung bei einer Fluggesellschaft gebucht hat. Hat man bei verschiedenen Gesellschaften gebucht, ist man selbst dafür verantwortlich, dass man seinen Anschluss erreicht. Genauso sieht es aus, wenn man durch einen verspäteten Zug  seinen Flug verpasst. Dann muss man sich selbst um die Umbuchung kümmern und bleibt auf den Umbuchungskosten sitzen.

Ein weiterer Punkt ist der preisliche Aspekt: Im Winter bekommt man Flüge nach Calgary mit Zwischenstopp schon für einen relativ günstigen Preis. Wir haben für unseren Flug von Stuttgart über London nach Calgary nur 600 Euro pro Person bezahlt, während der Direktflug von Frankfurt über 250 Euro teurer gewesen wäre.

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Eigene Ski mitnehmen oder Ski in Kanada ausleihen?

Bei den meisten Flugtarifen ist nur ein Gepäckstück im Preis inbegriffen und Sportgepäck muss als zusätzliches Gepäckstück angemeldet und bezahlt werden. Dabei muss man darauf achten, dass die Gesamtgepäckmenge von 23 kg pro Person nicht überschritten wird, denn mit dem zusätzlichen Gepäckstück erwirbt man NICHT das Recht, mehr Kilos mitzunehmen, sondern nur das Recht, seine 23 kg auf zwei Gepäckstücke zu verteilen. Jedes weitere Kilogramm verursacht zusätzliche Kosten. Lediglich Air Canada hatte zum Buchungszeitpunkt (Nov. 2015) die kostenlose Beförderung von Skigepäck zusätzlich zum normalen Gepäck im Angebot.

Ein weiterer Punkt sind die unterschiedlichen Schnee- und Pistenverhältnisse in Kanada im Vergleich zu Europa. Es besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass das eigene Skimodell für Kanada nicht die richtige Wahl ist. In den Alpen sind die Pisten meistens vereist, es gibt viel Kunstschnee und sie sind wegen den Besuchermassen oft sehr schnell ausgefahren. In Kanada hingegen herrschen den ganzen Winter Temperaturen unter null Grad. Vereiste Pisten kennt man hier kaum und auch Kunstschnee wird so gut wie gar nicht gemacht. Der Schnee ist meistens trockener, lockerer Tiefschnee.

Letztendlich haben wir uns gegen die Mitnahme unserer eigenen Ski entschieden, da wir keine Lust hatten zusätzlich zu unseren großen Koffern noch einen riesigen Skisack herumzutragen. Was man sehr gut in den Koffer oder ins Handgepäck packen kann, sind die eigenen Skischuhe oder Snowboardboots. Hier gebe ich meine ausdrückliche Empfehlung diese mitzunehmen, da Leihschuhe oft nicht perfekt passen und nicht so bequem sind wie die Eigenen.
 

Wo miete ich meine Ski in Kanada am besten?

Direkt im Skigebiet:
Das hat den Vorteil, dass man mehrere Modelle testen kann, falls man mit einem Ski nicht gut zurecht kommt. Außerdem muss man die Ski bei der Weiterreise nicht im Auto mitnehmen. Der Nachteil dieser praktischen Variante: Die Verleihstationen in den Skigebieten lassen sich diesen Komfort auch entsprechend bezahlen.

Ausleihe direkt nach Ankunft in Calgary:
Hier bekommt man Ski und Snowboards wesentlich günstiger als direkt in den Skigebieten. Es gibt einige große Sportgeschäfte, die Leihski zu günstigen Konditionen anbieten. Für diese Variante haben wir uns entschieden. Der Recherchesieger mit günstigen Preisen, gut gewartetem Material und einer sehr geschickten Lage direkt am Highway in Richtung Rocky Mountains ist Sports Rent Calgary. Bei diesem Sportgeschäft kann man sich vorab per E-Mail bereits das gewünschte Modell gegen eine Anzahlung reservieren.

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Mietwagen: Worauf sollte man achten?

Bei der Buchung des Mietwagens  sollte man unbedingt darauf achten, Winterreifen explizit mit zu buchen. Man könnte meinen, im tiefverschneiten kanadischen Winter müssten alle Autos automatisch Winterreifen haben. Leider ist diese Annahme falsch. Erst vor Ort, als uns der Vermieter ein Auto mit Ganzjahresreifen (trotz expliziter Buchung mit Winterreifen) geben wollte, fanden wir heraus, dass es in Kanada, mit Ausnahme von Quebec, keine Winterreifenpflicht gibt.

Wie erkenne ich, ob ein Auto Winterreifen hat? Nur die Kennzeichnung mit einem Schneeflockensymbol auf dem Reifen weißt echte Winterreifen aus. Auf die Kennzeichnung M+S kann man sich nicht verlassen, da jeder Reifenhersteller die Kennzeichnung auf seinen Reifen anbringen darf, ohne dass der Reifen explizite Wintereigenschaften mit sich bringt.

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Auswahl der Skigebiete: Meine Tipps

Banff:
Das nette Städtchen mit seinen vielen Hotels, Restaurants, Bars und Einkaufsläden ist von Calgary sehr geschickt in 1,5 Stunden Fahrzeit zu erreichen. In den Skigebieten Mount Norquay und Sunshine Village ist für jedes Können etwas dabei. Von der flachen Anfänger Piste bis zum ultrakrassen Delirium Dive für den Superprofi. Zum Sunshine Village muss man allerdings eine 20-minütige Fahrt mit dem Auto oder Skibus auf sich nehmen. Abends kann man in den Upper Hot Springs entspannen oder sich bei einem Eishockeyspiel auf der örtlichen Eisbahn vergnügen. Mehr über Banff …

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Lake Louise:
Ist eines meiner Lieblingsskigebiete und ähnlich wie Banff für jeden Schwierigkeitsgrad geeignet. Die Pisten haben mir hier noch besser gefallen als in Banff. Im Örtchen gibt es allerdings viel weniger Unterkünfte, nur wenige Restaurants und so gut wie keine Einkaufsläden. Es ist nur ein ganz kleiner Village Supermarkt vorhanden, der relativ teuer ist. Dafür fühlt man sich hier wirklich wie in der kanadischen Wildnis. Auch nach Lake Louise kommt man gut in 2 Stunden ab Calgary. Mehr über Lake Louise …

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Fernie:
Mein absoluter Geheimtipp. Die Pisten sind einfach super, toll präpariert sowie tolle Tiefschneeabfahrten. Da Fernie etwas abseits der ausgetretenen Pfade liegt, kommen hierher noch weniger Leute als nach Lake Louise oder Banff. Auch in Fernie gibt es für Anfänger bis Superprofis die passenden Pisten. An Tagen mit 15cm oder mehr Neuschnee kann es vormittags allerdings „voll“ werden. Dann gehen die Einheimischen Skifahren und verschieben ihre Arbeit kurzerhand auf den Abend. Das Städtchen ist sehr gemütlich und bietet viele verschiedene Unterkünfte, Restaurants, Supermärkte und einige Einkaufsläden. Ein Eishockey Spiel der Fernie Ghostriders gehört zu einem Besuch in Fernie auf jeden Fall dazu.

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Tipp für die Buchung der Unterkünfte und Skipässe

Auf den offiziellen Internetseiten der Skigebiete gibt es im November viele Frühbucher-Rabattaktionen, sowohl für Unterkünfte in den Skigebieten als auch für die Skipässe. Oft werden auch Packages mit Übernachtung und Skipass als Komplettpreis angeboten. Da kann man richtige Schnäppchen machen. Einfach mal schauen unter:
Ski Big 3
Fernie Alpine Resort

Die Skipässe werden einem bei Online-Buchung bequem direkt an die Rezeption im Hotel geliefert. Dort kann man sie sich beim Check-In dann abholen.
 

Was sollte bei keiner Skireise nach Kanada fehlen?

  • Dünne Seidenhandschuhe zum Anziehen unter die Skihandschuhe. Besonders beim Naseputzen auf der Piste hat es sich sehr bewährt, nicht die komplette Hand auspacken zu müssen. Es ist einfach zu kalt!
  • Gesichtsmaske. Ohne gefriert einem fast das Gesicht ein
  • Einen Eiskratzer, denn in den Mietwägen sind diese oft nicht vorhanden
  • Kamera. Die Rocky Mountains sind einfach unbeschreiblich schön
  • Viele warme Kleidungsschichten, da es einfach unglaublich kalt werden kann
  • Dicke Schneeschuhe für die Erkundung der Umgebung

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Und nun viel Spaß beim Planen der eigenen Reise! Bei weiteren Planungsfragen, schickt mir einfach eine Nachricht.

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