Namibia

Windhoek – Eindrücke aus Namibias Hauptstadt

2. Juli 2012

Donnerstagmorgen 8:00 Uhr in Windhoek, Namibia: Wir sind endlich angekommen! Nach 10 Stunden Flug in einer alten Air Namibia Maschine, viel Geduld an der Immigration, einstündiger Wartezeit auf den Mietwagen, einem leckeren Milchkaffee mit Jungle Oats als zweitem Frühstück und einem Kälteschock beim rauslaufen aus dem Flughafengebäude, machen wir uns mit einem nagelneuen VW Polo schließlich auf den Weg vom Hosea Kutako International Airport zum Backpackers Unite in der City Winhoeks.

Namibia war von 1884 bis 1915 eine deutsche Kolonie: Deutsch-Südwestafrika. Das Ganze nahm seinen Anfang, als der Bremer Tabakhändler Adolf Lüderitz sich im Jahre 1883 von seinem Gehilfen eine Bucht in Namibia kaufen ließ – die heutige Lüderitzbucht. Auch heute haben noch viele Städte ihre damaligen deutschen Namen beibehalten. Ich bin gespannt, wie viel man von der deutschen Geschichte und Vergangenheit in diesem Land merken wird.

Windhoeks Sehenswürdigkeiten

Kaum ins Zimmer eingecheckt und den Pool des Hostels begutachtet, spricht uns ein netter Südafrikaner an: Ob wir Lust haben mit ihm in die Stadt zu gehen? Das Angebot nehmen wir gerne an.

10 Minuten später laufen wir durch die Schubert-, Beethoven- und Mozartstraße ins Zentrum und halten Ausschau nach den wenigen Sehenswürdigkeiten Windhoeks. Die alte deutsche Christuskirche, der Tintenpalast – heute Parlamentsgebäude Namibias und die Post Street Mall – eine mit Straßenverkäufern und seltsamen Geschäften gefüllte Fußgängerzone. Eine schöne Stadt ist sie wahrlich nicht.

Mir scheint, Wolken oder Regen, so etwas kennt Namibia nicht – zumindest im Winter. Die Sonne strahlt ununterbrochen und es ist kein Wölkchen am Himmel zu sehen. Tagsüber haben wir angenehme 26 Grad. Um 17:15 Uhr wird es allerdings stockdunkel und richtig kalt.

Ein Fußballspiel und nette Begegnungen

Wir sind müde und kaputt vom Flug und den vielen neuen Eindrücken. Da trifft es sich gut, dass unsere neuen südafrikanischen Freunde Francois und Joszua uns zu einem selbstgekochten Abendessen in der Hostel-Küche einladen: Kartoffelbrei mit Würstchen-Gemüse-Eintopf. Lecker und wirklich total lieb.

Zusammen mit den Beiden machen wir uns danach nochmals auf den Weg in die Stadt. Noch fünf Minuten sind es bis zum Anpfiff des Fußballspiels Deutschland – Italien der Europameisterschaft 2012. Gerade noch rechtzeitig schaffen wir es ins Goethe-Institut zum Public Viewing. Hier hat sich gefühlt die gesamte deutsche Einwohnerschaft Windhoeks mit Trikots, Fahnen und Blumenketten vor der großen Leinwand versammelt. Die Stimmung ist ausgelassen. In der Halbzeit schlürfen wir Glühwein und unterhalten uns mit netten, deutschsprechenden, in Windhoek lebenden Italienern aus Bozen. Joszua und Francois gefällt es auch und am Ende des Abends hat leider nur das Ergebnis des Spiels nicht gestimmt.

Das Goethe-Institut bietet regelmäßig kulturelle Veranstaltungen und deutsche Filmvorführungen an. Und auch das gemütliche Café mit seinen Leckereien ist einen Besuch wert.

Kunsthandwerk und ein Besuch in Katutura

Nach einem ausgiebigen Tiefschlaf stehen am nächsten Tag eine kleine Tour durch Katutura – dem Township Windhoeks, sowie Bummeln und Kaffee trinken im Namibian Arts and Crafts Center auf dem Plan.

Katutura liegt etwas außerhalb von Windhoek. Hier drängt sich Wellblechhütte an Wellblechhütte. „Der Ort, an dem wir nicht leben möchten“ heißt Katutura frei übersetzt. Dennoch leben hier über 50.000 Menschen, vor allem Schwarze. Entstanden ist es in den 1950er Jahren,als aus Windhoek im Rahmen der südafrikanischen Apartheidspolitik eine „weiße Stadt“ gemacht werden sollte.

Besonders interessant finde ich unseren Besuch in Penduka. Das ist ein Handwerkszentrum für benachteiligte Frauen in Katutura, die dort tolle Kunsthandwerksstücke in Handarbeit herstellen und somit ihren Lebensunterhalt verdienen können. Tolles Kunsthandwerk findet man auch im Namibian Arts and Crafts Center im Stadtzentrum Windhoeks. Nach dem Stöbern durch die schönen Kunstwerke genießen wir leckeren Kaffee und Kuchen auf der heimeligen Terrasse.

Joe’s Beerhouse – Ein Must-See

Für Abends haben wir uns die Revanche ausgedacht: Wir kochen Kässpätzle für unsere beiden Südafrikaner, die mit alten Postfahrrädern und Zelt durch Namibia unterwegs sind. Zum Abschluss des Tages statten wir Joes Beerhouse einen kleinen Besuch ab. So eine nette Open-Air Bar mit Lagerfeuer, so liebevoll angelegt und dekoriert, ist mir selten begegnet. Sie ist definitiv eines meiner persönlichen Highlights in Windhoek.

Der Abend ist genauso toll wie die Bar. Wir treffen zufällig noch zwei Amerikaner aus unserem Hostel. Die beiden sind schon seit Januar mit Motorrädern durch ganz Afrika unterwegs und so bekommen wir den ganzen Abend die lustigsten Abenteuer-Reisegeschichten einer verrückten Tour erzählt. Und: Wann hat man schon einmal vier (!) Männer auf dem Rücksitz seines Autos sitzen? (Auf dem Weg zurück ins Hostel).

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