Namibia

Im Diamantenrausch – Ein Besuch in Namibias Geisterstadt Kolmannskuppe

14. Juli 2012

Der Diamantenrausch rund um den Ort Kolmannskuppe begann im Jahr 1908, als August Stauch aus Thüringen beim Bau der Lüderitz-Eisenbahn Diamantenvorkommen im Wüstensand entdeckte. Rasend schnell entwickelte sich die Stadt zur Diamantenmetropole von Deutsch-Südwestafrika – und zur reichsten Stadt Afrikas. In seiner Blütezeit lebten mehr als 400 Menschen in Kolmannskuppe.


 

Der Aufstig

Durch den Diamantenreichtum entstand eine Stadt, in der es an keinem Luxus der damaligen Zeit mangelte. Von Schule über Bahnhof, Bäckerei, Krankenhaus und Eisfabrik bis hin zum Kasino fehlte es an nichts. Selbst einen Ballsaal und eine Kegelbahn gab es. Letztere ist bis heute noch relativ unversehrt erhalten geblieben. Und das alles an einem Ort, der lebensfeindlicher nicht hätte sein können – mitten in der Wüste, ohne Wasser, ohne Regen, ohne Erde für Landwirtschaft.

In den Anfangsjahren brachte ein Schiff aus Kapstadt jeden Monat 1000 Tonnen Trinkwasser nach Kolmannskuppe. Jede Familie bekam täglich Eis zum kühlen von Lebensmitteln und pro Haushalt gab es fünf Brötchen umsonst. Es gab sogar eine Metzgerei und später auch eine Wasseraufbereitungsanlage für Salzwasser.


 

Der Verfall

In den 1930er Jahren ließen die Diamantenvorkommen rund um Kolmannskuppe nach. Die Diamantenschürfer wanderten immer weiter gen Süden ab, nach Oranjemund an der Mündung des Oranje, wo die Vorkommen reicher waren als in der Wüste. Kolmannskuppe verlor stark an Bedeutung. Im Jahr 1956 verließen die letzten Bewohner die Stadt. Seitdem war sie der Wüste ausgeliefert – überall drang Sand ein und die Häuser zerfielen Stück für Stück.

Erst 1983 wurde dem ein Ende gesetzt. Einige der Häuser wurden wieder aufgebaut und es wurde ein Freilichtmuseum errichtet. Heute kann man die Geisterstadt besichtigen, in alle Häuser hinein gehen und sich vorstellen wie das Leben damals wohl gewesen sein muss – vor 100 Jahren im Diamantenrausch.

Und das gelingt einem wirklich gut, denn viele Häuser und Bauwerke, ja sogar zum Teil die Inneneinrichtungen, sind richtig gut erhalten. Besonders beeindruckend fand ich, dass Kolmannskuppe eine komplett deutsche Stadt war. Man fühlt sich direkt zurückversetzt ins Deutschland um den ersten Weltkrieg.

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