Kambodscha

Kambodscha – Verrückte erste Eindrücke auf dem Weg nach Phnom Penh

22. November 2012

Als wir in den Bus von Ho Chi Minh City nach Phnom Penh steigen, sollte alles ein wenig anders werden als normal. Hierbei muss man sich allerdings die Frage stellen „Was ist eigentlich normal?“ Ich glaube eins lässt sich auf dieser Reise durch Vietnam und Kambodscha feststellen: Es gibt definitiv verschiedene Normals auf der Welt. Aber nun erstmal von vorne …

Nach ungefähr drei Stunden Fahrt erreichen wir Bavet – die Grenze zu Kambodscha. Wir müssen aus dem Bus aussteigen, um durch die vietnamesische Grenzkontrolle zu gehen. Nichtsahnend laufe ich in das Grenzgebäude und bleibe vor Schreck wie angewurzelt stehen. Was zum Teufel ist denn das?

Kuriositäten an der Grenze von Vietnam zu Kambodscha

Da steht eine riesige Menschentraube am einzigen offenen Schalter und alle Leute werfen dem Grenzbeamten ihre Pässe wild auf den Tisch. Es ist ein fürchterliches Gedrängel. Ich beobachte das Treiben eine ganze Weile.

Auf dem Schalter bilden sich riesige Stapel mit Pässen, die der Reihe nach abgestempelt werden (natürlich ohne sich den Besitzer dabei anzuschauen). Dann werden sie wieder wild in der Menschentraube umhergereicht, bis sie ihren Besitzer wieder finden. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich auch ins Getümmel zu stürzen und meinen Pass nach vorne zu werfen. Mit mulmigem Gefühl stehe ich in der Menschenmenge, doch nach einer gefühlt endlosen Zeit sehe ich meinen Pass endlich durch viele Hände zu mir zurück wandern.

Voller Panik, dass der Bus schon weg ist, sprinte ich zurück nach draußen. Alle Mitreisenden sind schon durch die Grenzkontrolle durch. Während der Amerikaner von den Plätzen neben uns im Bus wohl schon etwas verzweifelt versucht, dem Fahrer klarzumachen, dass wir noch fehlen, bleibt uns also nichts anderes übrig, als über die Grenze zu laufen um den Bus auf der anderen Seite wieder zu treffen. An der kambodschanischen Kontrolle müssen wir noch ein paar Fingerabdrücke hinterlassen, dann haben wir es geschafft. Die Fahrt geht weiter Richtung Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas.

Erste Eindrücke von Kambodscha

Im Vergleich zu Vietnam merkt man sehr deutlich, dass Kambodscha um einiges ärmer ist. Es gibt viel mehr Landwirtschaft, kleine, halb zerfallene Wellblechhütten stehen am Straßenrand und Reisfelder ziehen sich endlos durch die Landschaft. Kurz vor Phnom Penh müssen wir auf einer kleinen Fähre den Mekong überqueren. Direkt neben dem Fähranleger baden kleine Jungs im schmutzigen Wasser. Die Fähre ist völlig überfüllt und ich bin schon etwas panisch, was wir nur machen wenn wir untergehen, eingeschlossen in diesem Bus. Aber natürlich kommen wir heil an.

Nach fast sieben Stunden im Bus, einer TukTuk Fahrt durch Phnom Penh und dem vergeblichen Versuch, kambodschanische Riel an einer Bank abzuheben, kommen wir endlich im Hostel an. Dort stellen wir allerdings fest, dass in „unserem“ Zimmer schon andere Gäste wohnen. Die Angestellten an der Rezeption sind natürlich totaaaal überrascht und wollen uns in einem Dorm unterbringen. Aber das lassen wir nicht mit uns machen. Schließlich werden wir mit dem TukTuk in ein anderes nahegelegenes Hostel gebracht und bekommen dort unser gebuchtes Doppelzimmer. Was ist das nur für ein kurioser Tag?

Ein Spaziergang durch Phnom Penh

Phnom Penh hat einige schöne Tempel zu bieten – allen voran der Royal Palace, der zum einsetzenden Sonnenuntergang einfach wunderschön aussieht. Davor versammeln sich Mönche und viele andere Menschen und fangen an zu beten, Musik spielt.

Im Vergleich zu Saigon in Vietnam ist Phnom Penh viel ruhiger, alles ist viel heruntergekommener und viel asiatischer. Saigon hat zum Teil schon einen sehr westlichen Touch. Was hier in Kambodscha auch super nervig ist, dass jeder einen ständig übers Ohr hauen will. Man muss verdammt aufpassen. Handeln, Handeln und nochmal Handeln ist also angesagt. Manchmal ganz schön nervenaufreibend.

Die Gräueltaten der Roten Khmer

Gerne angeschaut hätte ich mir noch die Killing Fields der Roten Khmer, vor allem das Vernichtungslager Choeung Ek und das Foltergefängnis Toul Sleng. Das waren die schlimmsten Stätten der Terrorherrschaft der Rothen Khmer in den Jahren 1975-1979, in denen sie versuchten aus Kambodscha ein agrarkommunistisches Land zu machen. Die Folge dieser Gewaltherrschaft war ein Massenmord an der kambodschanischen Bevölkerung, bei dem um die zwei Millionen Menschen getötet wurden. Leider haben wir es bei unserem kurzen Aufenthalt in Phnom Penh nicht geschafft, uns ein Bild von diesem unsäglichen Leid zu machen.

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