Türkisfarbenes Meer, Inseln mit tollen Stränden, große Obstplantagen, Wein und weite, grüne Wiesen und Hügel – die Bay of Islands im Norden Neuseelands ist ein ziemliches Paradies für Naturliebhaber wie mich.
Wir wohnen in Kerikeri direkt gegenüber den Rainbow Falls, einem schönen Wasserfall in dessen Pool man sogar baden kann. Die Grundstücke hier sind riesig. Die schicken Häuser sind von großen, wunderschön angelegten Gärten umgeben. Unser kleines Gästehaus steht auch in so einem tollen Garten, mit unzähligen blühenden Blumen und Obstbäumen. Jeden Tag flattern einheimische Vögel wie Fantails, Tuis und weiße Tauben durch den Garten. Die Fantails baden in der Vogeltränke, die Tuis singen schöne Lieder und die weißen Tauben sehen einfach hübsch aus. Man fühlt sich wie mitten in der freien Natur. Das subtropische und auch im Winter recht warme Klima, sorgt für eine üppige Vegetation.
Kerikeri für Naschkatzen und Genießer
Kerikeri ist ein hübsches kleines Städtchen. Es gibt einige nette Cafés und Läden, schicke Weingüter, eine Schokoladenmanufaktur und den alten Packhouse Market, der immer samstags stattfindet. Jedes Wochenende kann man dort gemütlich durch die alte Lagerhalle schlendern, die Kunsthandwerksstände bewundern, Obst und Gemüse der Region kaufen und sich bei Live Musik durch die vielen Essensstände schlemmen. Die Packhouse Bakery bäckt ihre Leckerbissen direkt vor Ort. Die Schokoladencroissants sind unschlagbar lecker.
Mein Lieblingsplatz in Kerikeri ist der Park beim Stone Store, dem ältesten steinernen Haus Neuseelands. Es steht am Ufer des Kerikeri River, der ein Stückchen weiter ins Meer des Kerikeri Inlets mündet. Daneben steht das Kemp House, das fast genauso alt ist wie das Stone Store. Es hat einen wunderschön angelegten Garten. Blumen blühen, Enten, Schwäne und Möwen laufen umher und wir liegen im Gras und genießen den Blick aufs Wasser.
Mit dem Boot auf Erkundungstour durch die Bay of Islands
Die 144 Inseln der Bay of Islands lassen sich natürlich am besten per Boot erkunden. Mit einem großen Katamaran cruisen wir am Morgen aus dem Hafen von Paihia in Richtung Russell, das genau gegenüber in der Bucht liegt. Russell war die erste Hauptstadt Neuseelands. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war es ein großes Zentrum für Händler und Walfänger und als das „Hellhole“ des Pazifiks bekannt. Heute ist es ein verschlafenes kleines Örtchen und man kann sich überhaupt nicht vorstellen, dass hier einmal solch ein Trubel geherrscht haben soll.
Auf unserer Tagestour fahren wir die komplette Bay of Islands ab. Immer wieder biegt unser Katamaran in kleine Buchten und eröffnet uns tolle Blicke auf die verschiedenen Inseln. Manche sind in Privatbesitz, einige sind bewohnt, manche unbewohnt, viele haben tolle Sandstrände, andere sind felsig.
Bei den Black Rocks legen wir einen kleinen Stopp ein und fahren ganz nah an die ungewöhnlich aussehenden Felsen heran. Sie sind die obersten Spitzen von Basaltlavaströmen früherer Vulkanausbrüche. Ihr Alter wird auf 1,2 Millionen Jahre geschätzt. Die meisten fallen steil ins Meer ab und sind heute Lebensraum vieler Meerestiere und Vögel, die auf den warmen Felsen brüten.
Unser nächstes Ziel ist die Otehei Bay auf Urupukapuka Island. Wir biegen um einen Felsvorsprung und plötzlich wird das Wasser ganz türkis. Ich komme mir fast vor wie in der Südsee. Der goldgelbe, flach abfallende Strand mit den vorgelagerten winzigen Inselchen und Felsen und das glasklare Wasser sehen einfach wunderschön aus. Hier würde ich gerne eine Weile bleiben.
Der Inselstopp ist allerdings nicht sehr lange, deshalb machen wir uns als erstes auf den Weg zum Aussichtspunkt auf einem nahe gelegenen Hügel. Als ich nach der Kletterei oben den Kopf hebe und meinen Blick über die Bucht schweifen lasse, bin ich total überwältigt. Das Panorama ist der Wahnsinn – wie aus dem Bilderbuch. Von hier oben sieht man über die ganze Insel. Das Meer ist unglaublich türkis. Wir setzen uns ins Gras und genießen diese tolle Aussicht für einen Augenblick.
Action beim Hole in the Rock und Boomnetting
Nach der Mittagspause gibt unser Kapitän Gas. Wir düsen aufs offene Meer hinaus. Der Seegang und der Wind werden stärker und als wir Hole in the Rock, eine kleine Felseninsel am Ende der Bay of Islands erreichen, schaukelt das Boot ganz gewaltig. Bei diesen Wellen können wir leider nicht durch das Felsentor fahren, verkündet unser Kapitän. Er fährt uns dennoch ganz nah an den Fels heran. Ich frage mich die ganze Zeit, ob das wohl ein Witz gewesen ist, denn das Felsentor wirkt winzig. Dieses große Boot kann da unmöglich durch passen. Ich werde eines besseren belehrt. Erst als wir den Eingang erreichen, stelle ich fest, dass es tatsächlich möglich wäre.
Zurück in der Bay of Islands legen wir zum Abschluss der Cruise an einem ruhigen Fleck noch einen kleinen Stopp ein. Die Crew fährt seitlich am Boot ein Netz aus, das dann über die Wasseroberfläche gespannt wird. Freiwillige vor! Einige Wagemutige stürzen sich vom Boot in die Fluten bzw. ins Netz. Das Boot fährt nun immer wieder vor und zurück. Die Jungs und Mädels werden im Netz hin und her gespült wie die Fische. Boomnetting nennt sich das Ganze. So etwas Verrücktes kann auch nur den Neuseeländern einfallen.
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