Namibia

Vom Damaraland bis nach Swakopmund: Ein Road-Trip durch Namibias Westen

10. Juli 2012

Für heute Nacht haben wir im Camp Xaragu, mitten im Nirgendwo des Damaralandes, ein kleines Safarizelt mit festen Betten gemietet. In den Waschhaus-Bambushütten gibt es keinen Strom, nur Öllampen die einem den Weg weisen. Das Warmwasser für die Duschen wird mit Feuerholz erhitzt. Abends machen wir vor dem Zelt ein Lagerfeuer mit Barbecue und am nächsten Morgen lassen wir uns bei einem leckeren Frühstücksbuffet verwöhnen. Alles ist total idyllisch – als es mir bei der Abfahrt im Auto wie Schuppen von den Augen fällt:

Ich habe meinen Reisepass im Etosha Safari Camp in der Rezeption liegen lassen! SCHOCK! Nach einigem Überlegen und Telefonieren bleibt uns nichts anderes übrig, als die 300 km (davon 70 km auf schlechter Schotterpiste) zurückzufahren und den Pass dort abzuholen. Den ganzen Plan für die nächsten zwei Tage über den Haufen geworfen, sitzen wir an diesem Tag rund acht Stunden im Auto. Und zu allem Überfluss kommen wir abends noch mitten in die Dunkelheit, da die Unterkunft, die wir spontan ausgesucht haben, einfach nicht auffindbar ist.

Aber wir haben Glück im Unglück: In Omaruru ergattern wir schließlich das allerletzte freie Doppelzimmer der Stadt (es ist alles ausgebucht wegen einem großen Reitturnier). Eine halbe Stunde vorher hat jemand das Zimmer storniert, da er vom Pferd gefallen ist und sich den Fuß gebrochen hat, sagt uns die nette Frau an der Rezeption. Auf den Schrecken hin genehmigen wir uns erst einmal ein Wienerschnitzel mit Pommes in der dazugehörigen deutschen Kneipe.

Swakopmund und der Charme der Kolonialzeit

Unser Ziel am nächsten Morgen ist Swakopmund, ein nettes Urlaubsstädtchen an der Westküste, am Rande der Namib-Wüste, umgeben von goldgelben Sanddünen und mit ganz vielen alten, deutschen Häusern aus der Kolonialzeit. Überhaupt kommt man sich dort fast vor wie in Deutschland. Der Lonely Planet hat Recht mit seiner Anmerkung: „Swakopmund is often described being more German than Germany“. Überall steht alles auf Deutsch angeschrieben, jeder Zweite spricht uns auf Deutsch an und in der Stadt gibt es diverse deutsche Kneipen und Wirtshäuser.

Endlich sind wir am Meer angekommen. Nur leider lässt das Wetter zu wünschen übrig. Es herrscht dicker Nebel und es hat nur 14 Grad. Wir machen einen kleinen Rundgang durch die Stadt, zum Leuchtturm und an den Strand mit seinem langen Pier.

Francois und Joszua, unsere beiden südafrikanischen Freunde aus Windhoek, sind nach fünf Tagen auf dem Fahrrad auch hier angekommen. Wir treffen uns in einer Bar am Hafen. Natürlich haben sie gleich wieder viel zu erzählen. Irgendwo unterwegs haben sie einen Japaner kennengelernt, der seit drei Jahren mit dem Fahrrad um die Welt radelt. Den haben sie dann in ihr Haus eingeladen, an das sie kostenlos über einen Trucker, den sie auch unterwegs kennen gelernt haben, gekommen sind. Leider wurde er dort kurz vorher von einem Hund gebissen und so dürfen wir uns erst einmal zu Viert auf den Weg zum Krankenhaus machen, um ihn dort wieder abzuholen. Dadurch kommen wir leider etwas später zum Karaoke als geplant. Alles in allem ein sehr lustiger Abend.

Sandboarding in der Namib-Wüste

Am nächsten Morgen steht ein Highlight auf dem Programm: Sandboarden. Mit echten Snowboards geht es hinauf auf die riesen Sanddünen vor den Toren der Stadt. Leider müssen wir immer zu Fuß die Dünen hochsteigen um dann mit dem Board hinunter sausen zu können. Aber der Aufwand lohnt sich. Es gibt sogar eine Rampe, die man hinunter schanzen kann. Was für ein Spaß! Ich schaffe es auf sieben Abfahrten. Dann bin ich erledigt. Das Wetter ist inzwischen erste Sahne. Sonnenschein pur und gar nicht mehr kalt.


 

Eindrücke entlang der Skeleton Coast

Den schönen Abend nutzen wir, um einen Sundowner-Trip die menschenleere Skeleton-Coast entlang zu machen. Die Küste, die sich von Swakopmund nach Norden bis zur Grenze zu Angola zieht, ist wegen ständigem Nebel und starken Strömungen eine für die Seefahrt sehr gefährliche Küste. Unzählige Schiffswracks zeugen von tragischen Unglücken und machen ihrem Namen alle Ehre.

Wir baden unsere Füße im eiskalten Meer und spüren den kühlen Sand zwischen den Zehen, während die Sonne den Strand in ein unglaublich tolles rot taucht. Die Sonnenuntergänge in Afrika haben einfach spektakuläre Farben.

Zum Abschied gibt es ein gemeinsames, selbst gekochtes Abendessen in „unserem“ Ferienhaus. Denn leider heißt es schon wieder Goodbye sagen. Für uns geht es am nächsten Morgen weiter nach Sossousvlei und für die Jungs zurück nach Windhoek und Südafrika. Wir hatten wirklich viel Spaß zusammen und inzwischen bin ich nach einer guten Woche wieder voll im Travelflow angekommen. Es ist wieder da, das altbekannte Gefühl ewig so weiter reisen zu können …

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