Wie es auf einer Rundreise so üblich ist, gibt es immer Leute die genau auf der gleichen Route reisen und die man wieder und wieder trifft.
So wie diese nette, kleine Reisegruppe, die mich in Bíldudalur in der Hostelküche spontan zum Saitenwürstle-Essen eingeladen hat. Auch sie machen sich am nächsten Tag auf die holprige Fahrt durch die Westfjorde, vorbei am spektakulären Dynjandi Wasserfall ins kleine, einsame Korpudalur ganz im Norden.
Kuriositäten an Islands Nationalfeiertag
Es ist der 17. Juni, Islands Nationalfeiertag. Vom Hostelpapa werden wir nach Ísafjörður, der größten „Stadt“ der Westfjorde, geschickt. Dort ist heute ein Straßenfest und abends spielt eine Band. Der Reiseleiter der deutschen Gruppe ist so nett und packt mich und meine Zimmergenossin Daisy auch noch in den klapprigen, gelben Wuppertaler Buli und so tuckern wir nach Ísafjörður.
Auf dieser Strecke ist mir ein ganz neues Phänomen begegnet. So etwas habe ich bis jetzt nur in Island gesehen: Einspurige Tunnel. Das heißt, eine Richtung hat Vorfahrt und die Gegenrichtung hat alle 100 Meter eine Haltebucht in der Tunnelwand, um aneinander vorbeizukommen. Noch dazu ist es in der Röhre stockdunkel. Nachdem ich inzwischen ein paar solcher Tunnel passiert habe, finde ich es immer kurioser. Es ist wirklich ein Erlebnis da durchzufahren, vor allem wenn einige Autos entgegenkommen. Tunnel heißt in Island übrigens zwischen 6 und 10 km Länge.
Das Open-Air Konzert in Ísafjörður ist auch ganz schön kurios. Die Stadt wirkt wie ausgestorben, keine Menschenseele ist auf der Straße. Wir brauchen eine Weile, um den Platz mit der Band zu finden. Da erwartet uns schon die nächste Überraschung: Eine kleine Schülerband steht auf einem menschenleeren Platz und spielt sich ein. In ein paar Minuten soll es losgehen. Wir sind tatsächlich die Ersten. Leicht irritiert stellen wir uns an den Rand des Platzes, beobachten das Geschehen und überlegen, ob wohl noch andere Besucher kommen werden. Langsam finden sich dann tatsächlich ein paar Kinder und Jugendliche ein und schließlich sogar ein paar Erwachsene. Die Band ist, sagen wir – gewöhnungsbedürftig, dafür ist es ziemlich aufregend, die ankommenden Leute zu beobachten. Der Kleidungsstil der Isländer malt uns allen ein großes Fragezeichen ins Gesicht. Da ist Einer kurioser und bunter gekleidet als der Andere. Das muss man mit eigenen Augen gesehen haben. Alles in Allem ein wirklich lustiger Tag mit vielen neuen, ungewöhnlichen Eindrücken.
Begegnungen
Dann ist da noch Theo mit seinem 79-jährigen Papa. Die beiden sind mir schon auf der Fähre in die Westfjorde begegnet, danach in Ísafjörður beim Straßenfest und jetzt wieder im Hostel in Sæberg. So hatte ich zum Frühstück heute Morgen nette Gesellschaft.
Sæberg liegt schon am Ende der Westfjorde, direkt am Ufer eines Fjordes. Das Highlight des Hostels ist ein Hot Pool direkt vorm Haus, mit Blick auf den Fjord. Mit einem entspannenden Bad und einer netten Unterhaltung mit einem älteren Kanadier, der gerade mehrere Monate mit dem Fahrrad durch Nordeuropa fährt, lasse ich den Tag ausklingen.
Der Ausflug in die Westfjorde hat sich wirklich gelohnt. Totale Einsamkeit, wunderschöne Landschaften, holprige Schotterstraßen, schöne Hostels mit wenigen Gästen, kuriose Vorkommnisse und viele nette Leute, mit denen ich interessante Dinge erlebt habe. Man merkt, dass sich total wenige Touristen dorthin verirren und das macht das Ganze so interessant.
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