Nach zwei regnerischen Tagen an der Westcoast erreichen wir den Abel Tasman Nationalpark am nördlichen Ende der Südinsel. Hier herrscht super Sommerwetter mit Sonnenschein. Wirklich verrück, wie unterschiedlich das Wetter in Neuseeland sein kann und wie schnell es umschlägt.
Wir haben Glück und ergattern den allerletzten Platz im Beach Camp in Marahau, von wo aus man zu Fuß oder per Wassertaxi in den Park starten kann. Man merkt, dass es voller wird. Seit dem 26.12. machen die Kiwis Sommerurlaub.
In der Abel Tasman Region gibt es die größten Schwankungen zwischen Ebbe und Flut – um bis zu sechs Meter. Bei Ebbe gibt es im Hafen von Marahau kein Wasser, die Wassertaxis können nicht mehr anlegen. Die Neuseeländer behelfen sich hier mit einer sehr lustigen Methode. Mit Traktoren und Bootsanhängern fahren sie auf das Watt, das Wassertaxi parkt auf dem Anhänger ein und der Traktor fährt das Boot samt Passagieren über die Beach Road zum Depot. Erst dort darf man wieder aussteigen. Das sieht wirklich zu komisch aus, wie die Traktoren mit den Booten samt Passieren durch den Ort fahren.
Mit dem Kajak übers türkisfarbene Meer
Unser erster Tag beginnt mit einem Wassertaxi-Transfer durch den halben Nationalpark bis nach Onetahuti Bay, wo wir mit einer Kajaktour starten. Unsere Wanderrucksäcke werden wasserfest verstaut, wir bekommen eine kleine Einweisung wie man das Kajak steuert und dann paddeln wir mit unserem Guide und weiteren vier Kajaks los.
Gegenüber der Bucht liegt die kleine Tonga Island. Da wir uns im Marine Reserve befinden, ist angeln verboten und die Natur wird besonders geschützt. Die Insel ist seit einigen Jahren frei von Ratten und Possums, die einheimischen Vögel und Pflanzen können sich nun wieder ganz ursprünglich entwickeln. Als Neuseeland entdeckt wurde, gab es überhaupt keine Landsäugetiere, bis auf zwei kleine Fledermausarten. Hier lebten nur unzählig viele Vogelarten und Meeressäuger wie Fur Seals und Sealions. Alle anderen Tiere wurden von Siedlern eingeschleppt und werden heute vom Department of Conservation bekämpft, um die Natives zu schützen.
Wir paddeln durch das türkisfarbene Wasser um Tonga Island herum, auf den Felsen sonnen sich Seals oder planschen im seichten Wasser, die Vögel zwitschern – eine Idylle. Unsere Tour führt uns entlang der Küste nach Süden zur Bark Bay, einem weiteren goldgelben, feinsandigen Traumstrand, wo wir im warmen Sand ein Picknick machen. Unser Guide hat Croissants, Kuchen, Kaffee, heiße Schokolade, Orangensaft und Äpfel mitgebracht. Nach drei Stunden Kajaken ist das genau das Richtige.
Am liebsten würden wir uns noch ein paar Stunden sonnen, aber so langsam müssen wir zu unserer Wanderung aufbrachen, die uns über Torrent Bay nach Anchorage führt. Dort holt uns am Nachmittag das Wassertaxi wieder ab.
Abel Tasman Coastal Track: Von Bark Bay nach Anchorage
Immer wieder während der Wanderung hat man tolle Ausblicke auf die wunderschönen Buchten. Der Abel Tasman Coast Track führt uns durch urtümliche Wälder mit Baumfarnen, über eine Hängebrücke über einen kristallklaren Fluss und durch das Torrent Bay Village. Dort stehen einige tolle Ferienhäuser mitten im Busch. Am liebsten hätten wir uns sofort eines gekauft. Nach der Erklärung zum Nationalpark durften die bestehenden Häuser im Park stehen bleiben, es dürfen heute allerdings keine neuen mehr gebaut werden. Das sind vielleicht Glückspilze, die so ein Häuschen besitzen.
Wir scheinen getrödelt zu haben, bleiben uns in Torrent Bay nur noch 45 Minuten bis zur Abfahrt unseres Taxis in Anchorage. Nun müssen wir den Low Tide Track über das Watt nehmen und verpassen die Cleopatras Pools, in denen wir auf dem High Tide Track im Hinterland noch hätten baden können.
In Anchorage ist ganz schön viel los. Viele Boote liegen in der Bucht vor Anker und viele Menschen warten schon auf ihr Wassertaxi zurück nach Marahau. Es gibt hier sogar ein schwimmendes Backpacker Hostel. Leider war es schon ausgebucht, sonst hätten wir hier heute Nacht übernachtet. Wir sind etwas traurig, dass wir den Park schon wieder verlassen müssen und nicht noch ein paar Stunden in Anchorage die Sonne genießen können.
Abel Tasman Coastal Track: Von Awaroa nach Bark Bay
Aber wir kommen am nächsten Tag ja schon wieder. Heute fahren wir mit dem Wassertaxi bis zur Awaroa Bay. Auf dem Weg zeigt uns unser Wassertaxi-Cäpt’n einige schöne Ecken des Nationalparks, wie z.B. den Split Apple Rock, der, wie der Name schon sagt, wie ein durchgeschnittener Apfel aussieht. Ganz besonders toll finde ich Shag Harbour. Ganz unscheinbar führt seine Öffnung zwischen zwei Felsen hindurch – das Wassertaxi passt gerade so dazwischen – dann eröffnet sich plötzlich eine seichte, glasklare Lagune in der ein einziger Seehund vergnügt im Wasser planscht und sich immer wieder um seine eigene Achse dreht.
In Awaroa gehen wir wieder an Land, um unsere zweite Wanderung über Onetahuti Bay bis nach Bark Bay zu starten. Aber zuerst stärken wir uns noch mit Chai und Muffins in der Awaroa Lodge.
Heute sind auf unserer Strecke sehr wenige Leute unterwegs. Die meiste Zeit laufen wir alleine durch den hübschen Wald. Kurz vor Onetahuti Bay führt der Track über einen Boardwalk durch eine Art Watt, vorbei an Farnen, blühendem New Zealand Flax und Rata Bäumen und im Hintergrund sieht man schon das türkise Wasser und den hellen Strand von Onetahuti, dessen Länge man einmal komplett ablaufen muss, um auf den nächsten Teil des Tracks zu kommen. Dieser Abschnitt hat mir eigentlich am besten gefallen.
Kurz vor Bark Bay wird es nochmal anstrengend. Wir müssen einen steilen Berg überqueren, dann haben wir es geschafft und können zum Abschluss des Tages noch eine Stunde im Sand von Bark Bay entspannen.
Der Abel Tasman Nationalpark ist definitiv eines der Highlights jedes Neuseeland Urlaubs. Die Strände sind unglaublich schön, das Meer glasklar und trotz Hochsaison ist es überhaupt nicht überlaufen. Dazu noch warmes Wetter und Sonnenschein macht diesen Ort einfach perfekt. Und es gibt so viele Möglichkeiten den Park zu entdecken: Kajaken, Segeln, Wandern, per Wassertaxi oder sogar mit Übernachtung auf einem der vielen netten Campingplätze im Park, die alle direkt am Strand liegen.
Übernachtungsmöglichkeiten im Abel Tasman Nationalpark
- DOC Campgrounds: Die günstigste und abenteuerlichste Variante. Mit dem Zelt direkt am Strand den südlichen Sternenhimmel genießen
- DOC Huts: Ein wenig komfortabler, zumindest mit Dach über dem Kopf
- Awaroa Glamping: Übernachtung in Zelten mit festen Betten
- Awaroa Lodge: Die Luxusvariante mit schickem Zimmer und Vollverpflegung
2 Kommentare
Wow, fantastische Bilder!!! Da möchte man doch glatt ins nächste Flugzeug steigen und auch hinfliegen 🙂
LG Margot
Wow das sieht echt super aus – würde auch am liebsten sofort mal wieder hingehen 🙂