Neuseeland

Auf Tierbeobachtungstour in Otago

19. Dezember 2016

Oamaru ist ein kleines Städtchen an der Ostküste der Südinsel. Hierher kommt man vor allem aus zwei Gründen: Pinguine und alte, viktorianische Gebäude. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war Oamaru eine reiche Hafenstadt. Zu dieser Zeit wurden die imposanten viktorianischen Bauten errichtet, die man heute noch im Victorian Precinct am Hafen bestaunen kann und in denen sich vor allem Künstler, Antiquare, Hippies und eine Heritage Radio Station angesiedelt haben. Hier fühlt man sich in eine andere Zeit zurückversetzt. Sogar mit einem Hochrad kann man hier fahren.

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Wir ergattern den besten Platz des Campingplatzes direkt am Hafen mit Blick aufs Wasser. Von dort sind wir zu Fuß in fünf Minuten im Victorian Precinct. Bei einem Bummel durch das Viertel kann man wirklich tolle Sachen entdecken. Nette Cafés, eine alte Buchbinderei, einen Bildhauer, der aus Limestone coole Skulpturen modelliert und ein paar total interessante Souvenirläden gibt es auch.

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Yellow Eyed Penguins und Blue Penguins

Gegen Abend machen wir uns auf den Weg zum Bushy Beach, etwas außerhalb von Oamaru, wo man zwei Stunden vor der Dämmerung die seltenen und vom Aussterben bedrohten Gelbaugenpinguine beobachten kann. Die Pinguine haben ihre Nester in den Büschen am Ufer. Tagsüber jagen sie im Meer nach Futter und abends kommen sie an Land um ihre Jungen zu füttern. Sie sind sehr scheu. Sobald sie einen Menschen oder Seelöwen am Strand sehen, kommen sie nicht ans Ufer, die Jungen bleiben hungrig zurück. Das Department of Conservation hat überall Schilder aufgestellt, dass man den Strand am Nachmittag nicht mehr betreten darf, aber leider haben das ein paar Asiaten wohl „übersehen“. Sie sitzen ganz entspannt im Sand, mit neonfarbenen Klamotten! Außerdem schläft mitten auf dem Strand ein dicker Seelöwe. Gelbaugenpinguine sehen wir also an diesem Abend keine.

Etwas enttäuscht fahren wir zurück nach Oamaru und laufen zur Blue Penguin Colony, die nur einige hundert Meter vom Camping entfernt ist. Dort kommen zur Dämmerung zwischen 50 und 200 Pinguine an Land. Im Gegensatz zu den Gelbaugenpinguinen sind die Blue Penguins kleiner, überhaupt nicht scheu und auch nicht bedroht. Von einer Mole am Rande der Bucht sehen wir sie an Land watscheln. Sie kommen immer in kleinen Gruppen und laufen dann den Strand nach oben zu ihren Nestern.

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Auf dem Weg zurück zum Campingplatz geht aber erst das richtige Spektakel los. Plötzlich kommen überall am Hafen Pinguine aus dem Wasser geklettert. Ein paar watscheln über die Straße, die Autos müssen bremsen. Ein paar laufen direkt vor uns auf der Uferpromenade und direkt im Busch neben unserem Camper hat auch ein Pinguinpärchen ihr Nest. Man kann die Jungen in hohen Tönen quieken hören. Dann erfahren wir, dass sogar unter der Campkitchen einige Pinguine brüten. Total süß diese kleinen Kerlchen. Das war vielleicht ein Erlebnis.

Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg nach Dunedin und zur Otago Peninsula, weiter im Süden. Auf dem Weg legen wir noch einen kleinen Stopp bei den Moeraki Boulders ein. Diese runden Felsen, die wie riesige Murmeln am Strand liegen, sind immer wieder schön anzuschauen.

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Unsere Schweizer Nachbarn vom Camping in Oamaru haben uns den Katiki Point empfohlen: „Da müsst ihr unbedingt hin, da sieht man ganz viele Gelbaugenpinguine“. Ganz viele Pinguine sehen wir leider nicht. Dafür wimmelt es dort nur so von Seehunden und Feldhasen. Die Seals liegen überall auf den Felsen herum. Beinahe stolpern wir über einen, der sich im hohen Gras versteckt hat. Einen Gelbaugenpinguin entdecken wir dann schließlich doch noch. Er versteckt sich halb in seinem Bau, aber man kann ihn mit dem Fernglas trotzdem ganz gut erkennen.

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Dunedin und Otago Peninsula

Dunedin ist eine sehr schottisch geprägte Stadt. Ihr Grundriss wurde dem schottischen Edinburgh nachempfunden. Besonders sehenswert ist der alte schottische Bahnhof, der wirklich ein Schmuckstück ist.

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Direkt angrenzend an die Stadt, zieht sich die Otago Peninsula ins Meer hinaus und bildet eine schmale, wunderschöne, türkisfarbene Bucht – den Otago Harbour. Die Peninsula ist hügelig, das Gras ist besonders schön grün und überall grasen Schafe. Lustig ist auch, dass hier das einzige Castle Neuseelands steht – das Larnach Castle.

Wir fahren bis ganz ans Ende der Peninsula, zum Royal Albatros Center. Hier brüten schon seit vielen Jahrzehnten einige Königsalbatrosse. Es ist die einzige Albatroskolonie auf dem Festland und man kann sie bei einer Tour beobachten. Leider hat es ziemlich wenig Wind, wir sehen also leider keinen Albatros, da diese riesigen Vögel zum Starten relativ starken Wind brauchen.

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Neben dem Parkplatz entdecken wir ein Schild mit der Aufschrift „Nature‘s Wonders“. Wir sind neugierig geworden und fahren den kurzen Weg bis zu der Farm, die auf ihrem privaten Land Touren mit einem kleinen Geländefahrzeug anbietet. Da ihnen ein beträchtliches Stück Land mitsamt mehreren Stränden gehört, kommen dort nie Menschen hin und die Tiere können völlig ungestört leben. Zu fünft fahren wir in diesem 8-rädrigen Gefährt los – über Stock und Stein, über steile, lehmige Pisten und plötzlich stehen wir auf einem Hügel auf dem wir einen 180 Grad Rundumblick aufs Meer haben. Ein Wahnsinns-Ausblick, als ob wir auf einem Thron über der wunderschönen Landschaft sitzen.

Dann holpern wir weiter, hinunter an die Küste. Gespannt folgen wir unserem Guide und stehen plötzlich direkt neben einer Seehund-Kolonie. Aber das ist noch nicht alles. Hinter einer Mauer können wir durch ein Guckloch ganz kleine Seehundbabys beobachten. Sie sind nur 1-2 Meter von uns entfernt. Und sie sind ja so süß, total wuschelig und tapsig klettern sie über die Felsen und fallen immer wieder um, weil sie noch so wackelig auf den Beinen sind. So etwas süßes hab ich ja selten gesehen.

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Nur schwer können wir uns von den kleinen Seehunden losreißen. Aber unser Guide drängt zur Weiterfahrt. Wir wollen doch auch noch Pinguine sehen. Wir erreichen einen Strand, den seit 15 Jahren kein Mensch mehr betreten hat. Hier brüten die Gelbaugenpinguine und normalerweise kann man sie hier wunderbar beobachten. Doch leider liegt wieder ein dicker Seelöwe am Strand – also wie keine Gelbaugenpinguine. Es ist zum Verzweifeln. Aber der Guide hat doch noch eine Überraschung für uns parat. Hinter dem aus Holz gezimmerten Viewing Hide brüten einige Blue Penguins. Wir können die Jungen in ihren Nestern sitzen sehen – nur einen Meter von uns entfernt. Neugierig strecken sie uns ihre Schnäbel entgegen.

Die Stunde vergeht wie im Flug und dann holpern wir leider schon wieder zur Farm zurück, wo wir glücklich mit den neuen Eindrücken in den Camper steigen um zurück Richtung Dunedin zu fahren.

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2 Kommentare

  • Reply Schneider 23. Dezember 2016 at 12:20

    Da habt Ihr ja super Eindrücke gewinnen können. So viel Natur und Tiere ist schon toll. NZ ist tatsächlich eine Reise wert.
    Wünschen Euch noch viele Erlebnisse auf Eurer Reise!
    Hartmut + Margot

  • Reply Nici 31. Dezember 2016 at 13:39

    Die Seehundbabys sind ja echt süß… :o) Cool, dass ihr die Tour gemacht habt!
    LG
    Nici

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