China

Impressionen und Erlebnisse aus Peking

15. Juni 2011

Mein Bruder macht zurzeit ein Praktikum in Peking. Natürlich konnte ich es mir nicht nehmen lassen, ihn dort zu besuchen und mir einen ersten Eindruck von China zu verschaffen. Dieses Land stand bisher nicht auf meiner Reiseliste und umso erstaunter bin ich, wie viele tolle und interessante Dinge es in dieser riesigen Stadt zu sehen gibt.

Peking hat mich wirklich überrascht – ich habe es mir ganz anders vorgestellt. Auf den ersten Blick ist es total westlich, aber wenn man dann genauer hinschaut und sich nur fünf Minuten abseits der großen Straßen und Apartmentblocks begibt, steht man mitten im Hutong. Hutongs sind die ursprünglichen chinesischen Wohnsiedlungen mit Gassen, teilweise nur 30 Zentimeter breit, mit kleinen Hütten ohne richtige Abwassersysteme und nicht gerade angenehm riechender Luft. Hier kann man sehen, wie das Leben in ganz Peking früher einmal war. Und keine 100 Meter daneben stehen die neuesten Einkaufszentren mit allen westlichen Marken und allem Komfort den man sich nur vorstellen kann. Eine Stadt der Gegensätze kann ich nur sagen.

Überall gibt es Tempel: runde, ovale, eckige, herrlich verzierte, mit Buddhas vollgestopfte, mit Weihrauch verräucherte … Ich habe sie (fast) alle angeschaut.
 

Die verbotene Stadt

Die verbotene Stadt liegt im Herzen Pekings und ist eine der Hauptattaktionen der Stadt. Sie wurde im 15. Jahrhundert fertiggestellt und beherbergte bis ins frühe 20. Jahrhundert die chinesischen Kaiser der Ming und Qing Dynastien. Ich habe sie mir gleich an meinem ersten Tag in Peking angeschaut und fast den ganzen Tag darin verbracht. Sie ist riesig groß (720.000 Quadratmeter) und ein absolutes Meisterwerk chinesischer Baukunst.

Über den Tiananmen Platz kommt man durch das Tor des Himmlischen Friedens in die Verbotene Stadt.


 

Der Himmelstempel

Der Himmelstempel mit seiner großen Parkanlage ist einer meiner Lieblingstempel in Peking. Er gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ich finde ihn einfach wunderschön, wie er da auf seiner Marmorterrasse thront und seine vielen bunten Verzierungen im Licht leuchten. Am Himmelsaltar beteten die chinesischen Kaiser jedes Jahr für eine gute Ernte.


 

Der Lama Tempel

Der Lama Tempel ist der bedeutendste buddhistische Tempel Pekings und einer der größten außerhalb Tibets. Man kommt hier durch mehrere verschiedene Hallen mit verschiedenen Buddha Statuen. In einer Halle befindet sich ein 18 Meter hoher Buddha, der aus einem einzigen Sandelholzbaum geschnitzt wurde. Jeder seiner Zehen hat die Größe eines Kissens. Er ist wirklich unglaublich riesig und hat mich schwer beeindruckt. Die ganze Anlage ist total schön, überall werden Räucherstäbchen angezündet und es riecht gut.


 

Der Sommerpalast

Die kaiserliche Sommerresidenz liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums am schönen Kunming See. Man kann sie ganz leicht mit der Metro nach Xijuan erreichen.

Die Chinesen lieben es, hier ihre Wochenenden zu verbringen, deshalb sollte man möglichst unter der Woche kommen. Besonders gut gefallen haben mir eine Bootsfahrt über den See, das Marmorschiff und der lange Wandelgang. Im Park und den vielen Tempeln kann man gut einen ganzen Tag entspannen, bummeln und picknicken.


 

Essen in Peking – meine besten Erlebnisse

Das Essen in Peking ist herrlich! Man findet hier was das Herz nur begehrt. Die Highlights waren definitiv der Teppanyaki Grill (man sitzt dabei um einen Tisch herum, an dem auf der einen Seite der Koch steht und vor unseren Augen die tollsten Kreationen brutzelt), die Peking Ente bei Dadong, Jiaozi Baozi (gefüllte Teigtaschen bei der Jiaozi Mama in der Straßenhütte an der Ecke, wo uns der Appetit vergangen ist) und der Hot Pot Abend (der zwar sehr lustig und ein ganz besonderes Esserlebnis für sich war, aber leider einfach eklig geschmeckt hat).

Dadong Roast Duck – Die beste Peking Ente

Ohne eine traditionelle Peking Ente probiert zu haben, darf man Peking nicht verlassen. Sie ist weltbekannt und genießt durch ihre spezielle Zubereitung einen einzigartigen Geschmack. Die Ente wird direkt am Tisch von den Köchen geschnitten und dann mit verschiedenen Soßen und Gemüsen serviert. Am allerbesten ist es, die Haut der Ente in Zucker einzutauchen. Ich hätte mich einfach nur reinlegen können, so lecker war das!

Typisch chinesich – Hot Pot essen

Beim Hot Pot, dem chinesischen Fondue, steht in der Mitte des Tisches der Topf mit einer roten, scharfen und einer weißen, milden Brühe. Von der Karte kann man sich unendlich viele rohe Zutaten (Fleisch, Fisch, Gemüse, die verrücktesten Dinge, dazu verschiedenste Soßen) bestellen und sich dann im Hot Pot garen. Ein Highlight ist der Noodle Man, den man sich auch bestellen kann. Er kam an unseren Tisch und vollführte mit dem frischen Nudelteig die tollsten Kunststücke, bevor wir die fertig gezogenen Nudeln dann auch im Hot Pot kochen durften.

Das Ganze ist ziemlich lustig und sehr vielseitig, doch leider hat es mir überhaupt nicht geschmeckt. Aber das ist sicherlich einfach Geschmacksache.


 

Am Houhai See

An den Houhai See, mitten im Zentrum Pekings, sind wir gerne zum Kaffee trinken gegangen oder wir sind am Ufer des Sees entlang gebummelt und haben die chinesischen Street-Food und Kunsthandwerkstände bestaunt. Es gibt viele Cafés und Restaurants, man kann auf dem See Tretboot fahren und einfach die Seele baumeln lassen.


 

Lucky Street Chaoyang

Die Lucky Street ist eine Straße mit vielen verschiedenen ausländischen Restaurants, die extra vom Chaoyang District ins Leben gerufen wurde, um den vielen in Chaoyang lebenden Expatriates das Leben in Peking zu versüßen.

Jeden Morgen habe ich mir hier im Café Konstanz ein Frühstück mit Brezel und verschiedenen Süßen Stückchen gegönnt. Es ist wirklich alles super lecker hier und schmeckt fast wie zuhause. Die Bäckerei verkauft deutsches Brot und im Café kann man auch Mittag- oder Abendessen.


 

Shoppen in Peking – ein ganz besonderes Erlebnis

Was natürlich in Peking auch noch erwähnenswert ist: Shopping im Fake-Kaufhaus. Da läuft man in ein achtstöckiges, mit gefälschten Markenartikeln vollgestopftes, mit Menschen überfülltes Kaufhaus und an jedem Stand wollen einem die Chinesen etwas andrehen („Looki Looki, North Face Jacket, you want t-shirts?, buy shoes …“). Am Ende kauft man eine Ray Ban Sonnenbrille für 4,50 Euro, die sie einem ursprünglich für 45 Euro andrehen wollten.

Aber noch eine Stufe besser ist es, sich beim Schneider einen maßgeschneiderten Anzug mit samt Blusen anfertigen zu lassen. Mann, hab ich da ein tolles Exemplar aus Leinen bekommen und das zum Spottpreis. 1000 Dank an John Pei, der Anzug ist einfach Klasse!
 

Die große Mauer von Mutianyu

Ein Highlight meines China-Trips war auf jeden Fall der Ausflug zur Großen Mauer. Das ist ein echt beeindruckendes Bauwerk, wenn man sieht wie sich diese riesige Mauer durchs Nichts der Landschaft bis über den Horizont hinaus schlängelt. Von Hand gebaut … Hammer! Insgesamt war sie einmal 8.851 Kilometer lang.

Nach einem schweißtreibenden Aufstieg wird man oben mit den tollsten Blicken über dieses einmalige Bauwerk belohnt. Der Mutianyu Abschnitt ist einer der best erhaltensten Abschnitte der großen Mauer. Hier kann man einige Kilometer auf der Mauer zurücklegen. Im Umkreis von Peking gibt es noch einge weitere Abschnitte, die zum Teil auch nicht so touristisch und viel ursprünglicher und verwilderter sind.

Für den Ausflug nach Mutianyu haben wir uns einen kleinen Bus mitsamt Fahrerin gemietet. Ruby hat uns auf der Fahrt noch einiges zur Geschichte der Mauer erzählt und uns nach einer kleinen Wanderung wieder wohlbehalten zurück nach Peking gebracht.


 

Die Lonqing Schlucht

Mit dem Bus machten wir uns an einem Tag auf den Weg zur Longqing Schlucht (Drachenschlucht), 80 Kilometer nördlich von Peking. Hier draußen sieht China schon etwas anders aus als in der Stadt. Viel chinesischer und lange nicht mehr so westlich.

Über eine riesige Rolltreppe, die durch einen großen, gelben Drachen hindurch führt, erreicht man die Longqing Schlucht oberhalb des Staudamms. Mit ihrem klaren, smaragdgrünen Wasser und der schönen grünen Natur fühlt man sich gleich meilenweit vom schmutzigen, versmoggten Peking entfernt. Oben auf der Rolltreppe angekommen, kann man mit dem Boot durch die Schlucht fahren, wandern, Bungee Jumpen oder Hochseil balancieren.


 

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